Chronik
Chronik des SV Hämelhausen
Über die Umstände und Hintergründe der Gründung des Sportvereins Hämelhausen ist heute leider so gut wie nichts mehr bekannt, vor allem gibt es keine schriftlichen Aufzeichnungen aus der Zeit vor und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Gründung fand in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in einem sozialen Umfeld statt, in dem Körperertüchtigung oder aber sogar Freizeitbelustigung nicht auf der Prioritätenliste der Menschen standen, sondern Arbeiten, Essen und ein Dach über dem Kopf die elementarsten Bedürfnisse waren, die befriedigt werden mussten.
Am Sonntag oder am Samstagabend wollten die jungen Männer des Dorfes aber auch mal die nähere Umgebung erkunden, wozu natürlich nur Fahrräder zur Verfügung standen. Wahrscheinlich um sich nicht der Zeitvergeudung schimpfen lassen zu müssen, gründete man daher einen Sportverein, der sich dem Radfahren widmete.
Die Gründer und die Vorstände sind leider nicht mehr bekannt.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es wieder keine Erinnerungen an die Aktivitäten des Sportvereins Hämelhausen.
Aber nach dem Zweiten Weltkrieg begann in Hämelhausen die Zeit des Fußballs, damals sicher mehr die Zeit des Bolzens. Der erste Bolzplatz befand sich an der Hämelseestraße, auf einer Pferdewiese hinter dem Hause der Familie Lührs, mit zwei langen Stangen als Tore, an die ein Querbalken montiert wurde.
Da in dieser Zeit auch viele Soldaten mitspielten, waren immer 30-40 Spieler beteiligt. Das erste Spiel überhaupt – wenn auch nicht offiziell – fand gegen Hülsen statt; das Ergebnis ist leider nicht mehr bekannt.
1948/49 fasste man den Beschluss, offizielle Spiele auszutragen, einem Verband beizutreten und einen Sportplatz anzulegen. Durch einen Tausch mit Herrn von Behr bekam man das nötige Land, auf dem auch heute noch unser Sportplatz liegt. Dieser Platz wurde mit viel Eigeninitiative so hergerichtet, dass man darauf spielen konnte; dazu musste ein Berg mit Pferd und Wagen abgetragen werden.. Das erste Tor wurde aus Vierkanthölzern gebaut; es war jedoch zu klein. Für die dann richtigen Tore organisierte man Rohre von einem Bahndamm in Barme und spannte Maschendraht dahinter. Unter Vorsitz von Lehrer Anders wurde der Spielbetrieb in Dauelsen für den Bezirk Stade beantragt.
Nach den Verbands-Statuten musste die Erste Mannschaft in der 1. Kreisklasse spielen; sie belegte leider den letzten Platz; absteigen war aber nicht möglich.
Durch das Abrücken vieler Soldaten schrumpfte der Spielerstamm auf 12-13 Spieler; Gegner waren damals Hülsen, Westen, Wahnebergen und Hassel. Dabei war die Anfahrt zu den Spielorten ein Problem; so fuhr man mit dem Fahrrad nach Westen und Hülsen, nach Verden und Eitze mit dem Zug, später auf einem VW-Pritschenwagen.
In dieser Zeit gab es an den Plätzen natürlich noch keine Umkleidekabinen oder warmes Wasser zum Duschen; einige Vereine verfügten immerhin über eine Weidepumpe.
Als vom Verband eine zweite Staffel eingeführt wurde, musste der SVH seine Mannschaft zurückziehen, da die finanziellen Belastungen durch die Anfahrten zu hoch waren und die vom Verband zugesagte Nutzung eines Busses – gemeinsam mit Hassel – sich als unpraktikabel erwies.
Wegen des lieben Geldes ruhte nun der SVH wieder in den Vereinsregistern, wenn auch die Spieler in den Nachbarvereinen aktiv weiterkickten. Das letzte Vermächtnis des SVH war ein Kassenstand von 10 DM auf dem Konto.
Der alte Sportplatz – wenn auch in einem erbärmlichen Zustand – wurde jeden Freitag und Samstag zum Bolzen genutzt, und so blieb es nicht aus, dass es im Frühjahr 1961 eine Aktion zur Wiederbelebung des SV Hämelhausen gab, als Friedrich Hambrock und Hansi Mäcker mit dem Motorrad durch den Ort brausten und Interessenten für eine erneute Aufnahme des Spielbetriebes suchten. Bereits das erste Wochenende brachte 42 Eintragungen, kurze Zeit später wollten 74 Sportbegeisterte wieder Fußball spielen. Als 1. Vorsitzender wurde der damalige Lehrer Westermann gewonnen.
So kam es, dass der SVH 1961 dem Kreissportbund gemeldet wurde und der Punktspielbetrieb in der untersten Klasse des Kreises Hoya begann. Da der Platz noch nicht wieder hergestellt war, mussten alle Spiele auswärts ausgetragen werden; trotzdem wurde die Staffelmeisterschaft auf Anhieb gewonnen und der Aufstieg begann.
Nachdem der Sportplatz in viel Eigenarbeit aufgearbeitet und neu eingesät war, trat der Verein in der Saison 1962/63 wieder auf eigenem Platz an. Da Lehrer Westermann versetzt wurde, übernahm Jürgen Schlomski die Leitung des Vereins.
Da es am Sportplatz noch keine Umkleide- und Waschmöglichkeiten gab, begannen Verhandlungen mit der Gemeinde und den Verbänden, um Geld und Zuschüsse für den Bau eines Sportheimes zu bekommen.
Der damalige Bürgermeister Helmut Grote nahm sich mit Jürgen Schlomski der Sache an und so erhielt der SVH 1966 sein Sportheim.
Die Einweihung übernahm dann schon der neue 1. Vorsitzende Lehrer Pieske.
Für die gesamte Gemeinde, also auch für den Schützenverein und die Feuerwehr, wollte die Gemeinde ein großes Versammlungs- und Veranstaltungszentrum erbauen, so dass das Sportheim erweitert werden musste. Die Einweihung des gesamten Gebäudes war dann 1970.
Um auch dem sportlichen Bereich mehr Raum zu geben, plante man schon bald den Bau eines zweiten Sportplatzes. Die Gemeinde tauschte als Grundeigentümer Land und unterstütze den Bau des Platzes, der nach abermals viel Eigenarbeit und zwei Jahren Ruhezeit im Jahr 1976 unter dem Vorsitz von Günter Cordes offiziell dem Spielbetrieb übergeben wurde.
Dieser weitere Platz war deshalb so wichtig, weil der SVH zwischenzeitlich drei Herrenmannschaften, eine Alte Herren und – zu Beginn der 70er Jahre – für kurze Zeit sogar eine Damen-Fußball-Mannschaft meldete.
In dieser Zeit begann im SVH auch die Bildung neuer Sparten, wobei die zunächst sehr erfolgreiche Gymnastik-Sparte, unter Leitung von Frau Tryba, mit der Mitgliederzahl zu kämpfen hatte, während die Tischtennisabteilung durchgängig sehr erfolgreich war, wie auch heute noch.
Sowohl Gymnastik als auch Tischtennis wurden in Hämelhausen von jeher nur für Frauen angeboten, da die Männer immer noch lieber dem runden Leder nachlaufen.
Zum Ende der 80er Jahre nahm die Gymnastik-Abteilung einen rasanten Aufschwung und war zwischenzeitlich die Sparte mit den meisten Aktiven, nachdem die Senioren des Ortes für diesen Sport begeistert werden konnten und auch das Mutter-Kind-Turnen gut angenommen wurde.
Insbesondere die sanitären Einrichtungen des Sportheims waren Anfang der 90er Jahre nicht mehr auf dem im Kreis gewohnten Niveau, so dass wieder einmal eine Baumaßnahme anstand. Unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Martin Dierking entstand das Sportheim in seiner heutigen Art. Der Neubau wurde 1991 seiner Bestimmung übergeben.
1992 wurde damit begonnen, den „alten“, das heißt den ersten Sportplatz von Grund auf zu sanieren. In den Jahren 1993/94 wurde der gesamte Sportplatz mit einem Zaun umgeben, der auf einer Länge von 750 Metern die Plätze gegen Wild schützen soll. Diese Arbeiten wurden vom damaligen 1. Vorsitzenden Walter Nuttelmann tatkräftig unterstützt.